Endlich Urlaub…

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Heute war wieder eine da………………- eine 31-jährige mit Nackenschmerzen.

Seit 1 Woche habe sie Nackenschmerzen und könne den Kopf gar nicht mehr richtig drehen.

Ich untersuche sie. Die Halswirbelsäule ist in allen Ebenen gut beweglich, Schmerzen sind nicht auszulösen, Muskelverhärtungen nicht zu tasten. Die orientierende neurologische Untersuchung ist komplett unauffällig.

Ich versuche ihr vorsichtig zu erklären, dass ich nichts finden kann.

„Da bin ich aber beruhigt, Herr Doktor,“ sagt sie: “ Eigentlich sind die Schmerzen ja auch schon weg, aber ich wollte ganz sicher gehen, weil wir morgen in Urlaub fahren. Da will ich ja fit sein!“

Kostaufbau

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Heute war wieder einer da……….ein Siebenjähriger mit Bauchschmerzen und Durchfall seit einer Woche.

Eigentlich war ich dort, weil es ihm ja nicht gut ging.

Bei genauerer Betrachtung sprang er aber schon wieder umher, der Bauch tat kaum noch weh. Die Darmgeräusche waren noch sehr lebhaft, aber er hatte auch schon wieder Appetit und wollte unbedingt etwas essen.

Ich versuchte zu erläutern, dass er vorsichtig mit dem Essen wieder anfangen sollte, viel Flüssigkeit, wenig Säure und wenig Fett.

„Mama“, ließ er verlauten: „Könnten wir nicht eine Pizza bestellen?“

Käse wegen des Fettes und Tomaten wegen der Säure, seien nicht ganz so günstig, merkte ich an. Er schaute mich groß an, sprang einmal durchs Wohnzimmer und meinte: „Dann will ich aber eine Pfannkuchensuppe!“

„Wie wäre es, mit einer Nudelsuppe heute, Pfannkuchensuppe morgen und übermorgen gibt es dann Pizza?“

Er zögert, dann nickt er.

Kuraufenthalt

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Heute habe ich als Arzt einen Patienten mit Herzinfarkt begleitet, der vom Kurort in ein heimatnahes Krankenhaus verlegt wurde.

Das ältere Ehepaar hatte sich zu 75. Geburtstag der Ehefrau einen Kuraufenthalt in einem bekannten Kurbad gegönnt. Bereits am zweiten Morgen war das dem Ehemann wohl ein wenig viel geworden, und er kollabierte beim herrlichen Frühstücksbüffet.

Der zugezogene Notarzt verfrachtete ihn in die nächstgelegene größere Klinik, wo die erforderliche Behandlung durchgeführt werden konnte. Ein paar Tage später war der Kuraufenthalt zu Ende, und er auch soweit wieder hergestellt, dass eine (wenn auch arztbegleitete) Verlegung möglich war.

Bei der Übernahme des Patienten trafen wir auch die aufgeregte Ehefrau. „Ach“, sagte sie,“ bin ich froh, dass das jetzt vorbei ist, und wir nach hause fahren. Das war ein Streß, sage ich Ihnen. All diese Anwendungen jeden Tag und dann danach wieder hier in die Klinik, um meinen Mann zu besuchen.“

Miesepeter

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Heute war wieder einer da………..ein 73-jähriger mit grippalem Infekt.

Heute war viel los, wir sind immerzu auf und ab gerannt, ein spuckendes Kind, das eine Infusion brauchte, eine Frau mit akuter Allergie und grotesk geschwollener Lippe, dazwischen eine Frau mit Atemnot und dann kam noch einer mit einer bluttropfenden Schnittwunde. Das alles am Mittwochnachmittag in Notbesetzung mit nur einer Helferin.

Und dann Herr S., der ohne Termin und ohne vorher anzurufen, bereits aufgebracht in die Praxis gestürmt kam und verlangte sofort behandelt zu werden. Bei seiner Hausärztin war er am Morgen wegen Überfüllung nicht angenommen worden.

Ohne Termin müssen die Patienten warten bis man sie einschieben kann und Notfälle werden nach der offensichtlichen Dringlichkeit abgearbeitet.

Also haben wir Infusionen gelegt, Allergiemedikamente gespritzt, die Frau mit Atemnot inhalieren lassen und die Schnittwunde versorgt….bis Herr S. brüllend mitten in der Praxis stand und lautstark verkündete:“Nehmen Sie mich jetzt mal endlich dran!“

So etwas geht nicht, das bringt selbst mich aus der Ruhe. Also habe ich ihm erklärt, dass er doch sieht, dass wir zu tun haben und nicht Kaffee trinken. Dann habe ich ihn schließlich dran genommen.

Wie gesagt, er hatte nur einen grippalen Infekt, einen Männerschnupfen, aber fühlte sich schrecklich krank und völlig im Recht. Er wolle jetzt sofort Hilfe und ob ich nicht ein Antibiotikum dahabe. Die Apotheken haben ja jetzt zu.

Und nein, ich habe kein Antibiotikum da. Muster von Pharmafirmen gibt es zurecht nicht mehr und für dringende Fälle gibt es einen Apothekennotdienst.

Natürlich hat sich Herr S. sehr krank gefühlt, und ich habe ihm schließlich bestmöglich geholfen. Aber gut war das alles nicht. Meine Zufriedenheit den wirklich Kranken, die dagewesen waren, recht gut geholfen zu haben, wurde durch den Unmut von Herrn S. vertrieben und letztendlich habe ich mich dann auch noch geärgert, dass ich weder die Ruhe bewahrt habe noch ein Machtwort gesprochen.

Maushand

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Heute war wieder einer da……

ein 12-jähriger, denn es sind ja Osterferien. Er kam mit seiner Mutter, einem Impfpass und einem Zettel von Gesundheitsamt, auf dem die fehlenden Impfungen notiert waren.

Zur Sicherheit forstete ich auch noch einmal den Impfpass durch und kam auch zu dem Schluß, dass eine Auffrischimpfung fällig war.

Nun bekam es der sonst schon stark präpubertäre Junge mit der Angst zu tun, denn da kam ja eine Nadel auf ihn zu. Die Mutter heizte die Stimmung mit der hilfreichen Schilderung, dass ihr Arm bei der letzten Impfung soo stark angeschwollen war, noch weiter auf.

Zu diskutieren gibt es da nichts, die Impfung gehört bei einem 12-jährigen in den M. deltoideus und sonst nirgendwo hin. Über die Seite kann man noch diskutieren.

„Bist du Rechtshänder?“ “ Nein, ich bin Linkshänder“

„Das ist kein Problem, dann nehmen wir die rechte Seite.“

„Nein, das geht auf gar keinen Fall, es sind doch Ferien und das ist meine Maushand, die brauche ich.“

Da die Impfung ja nicht in die Hand ging, konnten wir uns dann doch auf diese Seite einigen.

Hausfrauenpflichten

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Heute war wieder einer da…….ein 86-jähriger zur Besprechung seines Blutdrucks.

Ordentlich hatte er alle Werte notiert. Alle lagen unter den magischen 140/90 mmHg. Alles gut.

Zum Abschied sagt er noch.“Übrigens, meine Frau ist wieder im Krankenhaus. Am Samstag ging die linke Hand nicht mehr richtig.Da habe ich den Notarzt gerufen, sie haben sie mitgenommen. Dann war sie in der Röhre und wird jetzt überwacht“

Wahrscheinlich hatte sie einen kleinen Schlaganfall. Sie ist mittlerweile 89 und das war vor 2 Jahren schon einmal passiert.

Besorgt frage ich den Patienten: „Kommen Sie denn zurecht-so alleine?“

„Klar“, sagt er: „Alles ist viel einfacher ohne meine Frau. Stellen Sie sich vor, sie bügelt sogar die Schlafanzüge. Dabei sieht das doch wirklich niemand. Da geht man doch mit ins Bett. Das spare ich mir jetzt.“

Andere Länder-andere Sitten

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Heute war wieder einer da….ein 25-jähriger.

Ich rufe ihn aus dem Wartezimmer auf, er kommt leicht verlangsamt hereingeschlappt.

„Herr Doktor, Sie müssen mir helfen, ich bin betrunken.“ Ich schaue genauer hin und stelle fest, dass er etwas grün um die Nase aussieht, Schweißausbrüche hat und nicht ganz deutlich spricht.

Er fährt fort: „Gestern hat der Zahnarzt einen Zahn gerissen. Ich habe Penicillin bekommen und  Ibuprofen 800 als Schmerzmittel. Ich habe alles genommen, aber da waren noch die Schmerzen, deshalb habe ich dazu eine halbe Flasche Wodka getrunken. Jetzt ist der Zahn besser, aber die Mutter hat gesagt, ich muss es ehrlich sagen.“

Benommen steht er vor mir und sein östlicher Akzent lässt sich hier schwer wiedergeben. Mir fällt es schwer nicht zu schmunzeln und helfen kann ich ihm auch nicht.

Ich schicke ihn heim, seinen Rausch auszuschlafen.

Nadeln

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Heute war wieder eine da…eine 20-jährige.

Sie hatte seit 2 Tagen heftiges Erbrechen und konnte kaum Flüssigkeit zu sich nehmen. Dazu kam, dass sie auch noch in der 10. Woche schwanger war und deshalb die Flüssigkeit dringend brauchte.

Es ging ihr ziemlich schlecht, und sie legte sich ermattet auf unsere Liege. Ich ließ eine Infusion herrichten, damit wir auf diesem Wege wenigstens etwas Flüssigkeit geben konnten. Ins Krankenhaus wollte sie auf keinen Fall.

Für die Infusion musste ich ihr eine Nadel legen, an die wir dann die Flasche anschließen konnten. Da ich sie nicht zu sehr beunruhigen wollte, nahm ich eine kleine Butterflynadel und sagte: “ Ist nur eine kleine Nadel. Das wird nicht schlimm.“

„Ach, Herr Doktor, um mich müssen Sie sich nicht sorgen, ihre kleine Nadel erschreckt mich gar nicht. Ich bin doch Ganzkörper-tätowiert.“

Hundert Jahr…schönes Haar

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Heute war wieder eine da…..eine hundertjährige.

Sie ist nur selten da, denn sie erfreut sich bester Gesundheit und kommt nur, wenn ihre Tochter sie drängt, sich mal wieder anschauen zu lassen oder sie eine neue Perücke braucht.

Es ist nämlich so, dass sie vor einigen Jahren auf Grund ihrer doch sehr dünn gewordenen Haare einen Hautkrebs auf dem Kopf bekommen hatte und dieser dann operiert wurde. Zurückgeblieben ist von der Operation und der anschließenden Deckung mit einem Hautlappen eine Narbe und noch weniger Haare. Deshalb trägt sie seit vielen Jahren eine Perücke.

Jetzt war sie zuhause ausgerutscht und mit dem Hinterkopf auf die Ecke eines Tisches geprallt. Das gab eine ordentliche Platzwunde, die im Krankenhaus genäht wurde. Zum Glück hatte sie ihre Perücke auf, sonst wäre das viel schlimmer ausgegangen.

Heute kommt sie zum Fädenziehen. Die Narbe ist gut verheilt uns sie ist froh, dass sie endlich ihre Perücke wieder aufziehen kann. „Man will ja auch mal wieder unter Menschen gehen“, sagt sie zum Abschied.

Erkältungszeit

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Heute war wieder einer da…………ein 17-jähriger mit Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, leichtem Fieber, dem ganzen Programm eben.

Ich schaue in den Hals, höre ihn ab. Alles ist soweit in Ordnung. „Das geht jetzt schon eine ganze Woche“, ergänzt der Vater die Erzählungen seines Sohnes. „Vor allem nachts hustet er immer.“

Ich hole tief Atem, denn jetzt kommt mein Einsatz schon geich vorbeugend zu erklären, warum ein Antibiotikum trotzdem nicht sinnvoll ist, da es sich höchstwahrscheinlich um einen harmlosen viralen, grippalen Infekt handelt.

Nachdem ich das lang und breit dargelegt habe, antwortet der Vater: „Nein, also ein Antibiotikum wollen wir auf keinen Fall. Wir essen doch so gerne jeden Sonntag unser Hühnchen. Da bekommt er genug Antibiotika. Aber ein paar Tage Auszeit von der Berufsschule würden sicher helfen.“